Literatur Club

Petra Kunik

Sag es deinem Kind

 

Erzogen, als braves jüdisches Mädchen , lernte ich von meiner Mutter die Schabbatkerzen anzünden, das backen der Schabbat-Brote-Zöpfe und koschere Haushaltsführung.

Mein Vater erzählte aus dem Talmud, den Interpretationen der großen Rabbinen:

Jetzt, nach der Zerstörung des Tempels steht der häusliche Tisch im jüdischen Haus, mit den leckeren rituellen Speisen, in seiner symbolischen Bedeutung für den Altar und die Frau im Heim ist die Priesterin, in kultureller Verantwortung.

Die hebräische festgelegte Bezeichnung Sechut Awot-Wertvorstellung, meint wörtlich „Verdienst der Väter“. Trost? Die Mütter sollen mitgedacht werden…

Erst als ich mit der Zuschreibung „in der zweiten Reihe“ für mich und meine Töchter nicht mehr zufriedengeben wollte, stürzte ich mich mit gleichgesinnten Jüdinnen in das Abenteuer: Frauen studieren den Tanach-die hebräische Bibel.

Die neue Leseart schenkte uns frische Einblicke in jüdische Frauengeschichte und so bejahende Identität.

Beispiel Exodus 19,3: Da stieg Mosche hinauf und der Ewige rief ihm zu vom Berge und sprach:

Also sprich zum Haus Jakob und verkünde den Kindern Jsraél.

In der rabbinischen Deutung ist die Frau das Haus des Mannes.

Demzufolge sollte Mose die Gebote zuerst den Frauen sagen, denn sie sind es die die Kinder zum Lernen anhalten, von Generation zu Generation.

 

Petra Kunik Schriftstellerin/Referentin

Petra Kunik

Petra Kunik (* 1945 in Magdeburg) ist eine deutsche Schriftstellerin.

Leben:

Kunik wuchs in Frankfurt am Main auf. Sie ist aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde.

Als ausgebildete Schauspielerin begann sie 1963 ihre Karriere als „Kleiner Prinz“ im Kellertheater Die Katakombe. Neben verschiedenen Engagements am Theater führte sie auch Regie und trat als Autorin von Kindertheaterstücken, zum Beispiel Der Zauberclown, in Erscheinung. Auch literarische Revuen für Erwachsene hat sie auf die Bühne gestellt. Seit 1988 schreibt Petra Kunik Bücher mit Titeln wie Der geschenkte Großvater und Vom Hohen Rabbi Löw und seinem Golem.

Kunik ist interreligiöse/interkulturelle Referentin und freie Autorin. Sie ist 1. Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Frankfurt am Main und Gründungsmitglied Egalitären Minjan in der jüdischen Gemeinde Frankfurt/M. Außerdem ist sie Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Vorstandsmitglied Abrahamischen Forum in Deutschland e.V.

Veröffentlichung:

Petra Kunik mit Micha Brumlik: Reichspogromnacht. Vergangenheitsbewältigung aus jüdischer Sicht. Brandes & Apsel, 2. Auflage 1988, ISBN 3-925798-92-7

Der geschenkte Großvater. Büchergilde Gutenberg, 1989 / Brandes & Apsel, 1995

Keine gute Adresse – Judengasse. Verlagsbuchhandlung Schutt, 1992

Der Hohen Rabbi Löw Golem und sein Golem – Großmutter erzählt. Brandes & Apsel, 1995

Gemeinsam hören und suchen: Jüdisch-Muslimische Begegnungen (Hg’in) AphorimA Verlag -Berlin 2020 ISBN 978-3-86575-082-2

Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein / (Herg.) Petra Kunik / Rolf Glaser / Susanna Faust-Kallenberg Brandes & Appsel Verlag 2022 ISBN 978-3-95558-325-5

Interkulturelle
Woche

Agapi Mkrtchian

Lyrikerin, Prosaschriftstellerin und Übersetzerin. In Armenien geboren, studierte sie „Deutsch als Fremdsprache“ in Jerewan, anschließend Germanistik in Jena und Frankfurt am Main. Sie ist Lehrerin in Wiesbaden. Autorin von sechs Büchern. Veröffentlichungen in Armenien, Deutschland, Georgien, Libanon, der Tschechei und den USA. Teilnahme an über zehn Anthologien, u.a. an der Anthologie des 36.Weltkongresses der Poeten des PEN-CLUBS. Mitglied des Schriftstellerverbandes Armeniens. Für die Übersetzung des Lyrikbandes „Und sticht in meine Seele“ von Parujr Sewak, (Schiler Verlag) vom Armenischen ins Deutsche, erhielt sie 2015 die Auszeichnung „Verdiente Schriftstellerin“ des Schriftstellerverbandes Armeniens.